Software-basierte Funktionen bei Autos gewinnen an Bedeutung

Stuttgart (02.10.2023) –

Autos sind immer umfassender mit Software-basierten Funktionen ausgestattet, doch die Hardware-basierten Funktionen – etwa die fahrdynamischen Fahrzeugeigenschaften – spielen für die meisten Konsumentinnen und Konsumenten weltweit weiterhin eine signifikante Rolle. Das ist eine zentrale Erkenntnis der neuen Mobilitätsstudie von der Management- und IT-Beratung MHP in Zusammenarbeit mit Motor Presse Stuttgart Research & Services. “Für europäische Hersteller ist das eine gute Nachricht, denn in diesem Bereich setzen sie immer noch die Maßstäbe und haben den auf die Märkte drängenden neuen Playern aus China immer noch viel voraus”, sagt Birgit Priemer, Chefredakteurin von auto motor und sport.

Das Software-definierte Fahrzeug als Schlüssel

Doch die Software-basierten Fahrzeugeigenschaften gewinnen bei den Kunden zunehmend an Bedeutung, zeigt die Studie, die den Titel “The Software Race: Chinesische Autohersteller auf der Überholspur?” trägt und für die rund 5.000 Personen in sieben Ländern befragt wurden. Weltweit wurden die Software-basierten Fahrzeugeigenschaften von 73 Prozent der Befragten als wichtiges Kaufkriterium angegeben, in China von 96 Prozent, in Europa und den USA von 66 Prozent beziehungsweise 67 Prozent.

Besondere Kompetenzen bei neuen Fahrzeugeigenschaften wie Infotainment, Assistenzsystemen oder Konnektivität sehen weltweit die meisten der Befragten (73 Prozent) bei den deutschen Autobauern. Mit deutlichem Abstand folgen die amerikanischen (47 Prozent) und die chinesischen (37 Prozent) Hersteller. Europäischen Anbietern insgesamt sprechen dagegen nur 26 Prozent eine besondere Digitalkompetenz zu und ihnen wird auch seltener als der chinesischen Konkurrenz das Potenzial für eine positive Entwicklung zugebilligt.

Diese Entwicklungen sind mitverantwortlich dafür, dass Autokäufer das Angebot chinesischer Anbieter zunehmend als ernstzunehmende Alternative zu etablierten Herstellern ansehen. Weltweit können sich bereits 58 Prozent der befragten Konsumentinnen und Konsumenten vorstellen, das Fahrzeug eines chinesischen Herstellers zu kaufen, in China sind es 98 Prozent, in Europa 47 Prozent. Wenn sich Kundinnen und Kunden für das Auto eines chinesischen Herstellers entscheiden, dann vor allem wegen eines guten Infotainment-Systems. Weltweit sagen das 56 Prozent der Befragten, in China 65 Prozent.

“Wir beobachten zunehmend regionale Unterschiede: Die Wünsche der Kunden in den verschiedenen Ländern entwickeln sich verstärkt individuell”, sagt Birgit Priemer. “Es ist aber grundsätzlich wichtig, sie zu verstehen – das gilt besonders für die deutsche Automobilindustrie.” Ähnlich sieht es auch Marcus Willand, Partner bei MHP und Mit-Autor der Studie: “Es besteht kein Zweifel daran, dass europäische Hersteller sich bei der Entwicklung von Software-basierten Fahrzeugeigenschaften deutlich verbessern müssen”, sagt er. “Neben den rein technologischen Aspekten geht es dabei auch darum, sich auf die spezifischen Vorlieben der Kundinnen und Kunden einzulassen – und zum Beispiel ein Karaoke-fähiges Mikrofon zu verbauen.” Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass in den zurückliegenden Jahren schon eine Menge passiert ist.

Fahrdynamische Eigenschaften spielen auch in Zukunft eine übergeordnete Rolle

Die aktuelle Mobilitäts-Studie beleuchtet auch die Bedeutung der herkömmlichen Hardware-basierten Eigenschaften von Fahrzeugen. Denn trotz der umfassenden Digitalisierung und voranschreitenden Elektrifizierung legen weltweit die meisten Konsumentinnen und Konsumenten immer noch großen Wert auf das Exterieur und Interieur ihrer Autos. “Teil eines eigenen Wegs für europäische Hersteller sollte auf jeden Fall sein, weiterhin eine höchstmögliche Hardwarequalität anzustreben und mit Innovationen bei mechanischen und elektronischen Komponenten die Pace vorzugeben. Das ist die Pflicht”, sagt Marcus Willand. “Die Kür wird sein, im Bereich der Fahrzeug-Software und des Infotainments im Sinne der digitalen Customer Experience zum Wettbewerb aufzuschließen.”

Etwas mehr Zeit, um sich auch bei den Software-basierten Funktionen einen Spitzenplatz zu erarbeiten, verschafft den europäischen Herstellern auf den heimischen Märkten ein zusätzlicher Wettbewerbsvorteil: Sie verfügen über ein engmaschiges und gut eingespieltes Händlernetz, das ihnen einen direkten Zugang zu den Kundinnen und Kunden ermöglicht. Gleichzeitig deutet sich eine Konsolidierung der chinesischen Automobilindustrie an. So war es in der Vergangenheit in China für chinesische Hersteller sehr leicht, Genehmigungen für neue Battery-Electric-Vehicle-Modelle (BEV) zu erhalten. In der Folge sind mittlerweile mehr als 100 BEV-Hersteller in China am Markt aktiv. Jetzt scheinen die Anforderungen an die Genehmigungen zu steigen, was einige Hersteller in Bedrängnis bringen dürfte.

Die vollständige Studie finden Sie hier. Befragt wurden Konsumentinnen und Konsumenten in China und den USA, Schweden, Polen, Italien, dem Vereinigen Königreich und Deutschland. Außerdem führte das Studien-Team Interviews mit einer Reihe von Expertinnen und Experten.

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Franka Kreiter